Bastelfrage/ Baum gebrochen

Manfred

Baum ist fertig

Beitrag von Manfred » Do 17. Mär 2016, 11:26

UD´s in Längsrichtung Ich bin nicht sicher Daniel, was die hier bringen sollen. Der Baum will ja nicht parallel zum Horizont brechen. Das passiert übrigens meist, wenn beim Dickschiff der Skibaum am Vortag anschlägt, weil jemand den Achterhoher versehentlich los schmeißt... Ich hatte in meiner Empfehlung wohl mal 2-3 Lagen 300g/qm biaxiale (45/45°) E-Glass Tapes (gibt es in 125mm breite) empfohlen. Die sind auch besser auf Stoß, als Carbon (Baum knallt gegen die Wanten) und nehmen, soweit das Innenrohr das nicht bereits macht, die Baumniederholer Kräfte, bzw. Großschot oder Achterlick Kräfte besser auf. Anschließend das "weiße" Glasgelege einfach schwarz ansprühen. Muss selbst auch gerade wieder etwas laminieren und da ist mir der Trick mit den Mullbinden zum anpressen wieder eingefallen. Da drunter natürlich Abreißgewebe. Verdammt schwer alles zu entfernen aber es ergibt einen recht guten Anpressdruck. Viel Spass in der Werkstatt Manfred

Daniel

Baum ist fertig

Beitrag von Daniel » Fr 18. Mär 2016, 08:17

Servus Manfred, habe schon 4 mal meinen Baum geklebt, ohne Rohr innen und nur mit UD 4 Lagen 80er in Längsrichtung und Außen eine Lage rumgewickelt oder eine Lage Gewebe, ist bis ich deinen Baum gekauft habe auch nicht mehr gebrochen. Die gebrochene Stelle versucht ja am Grunde wieder abzuknicken gibt also Zug auf der Unterseite und Druck auf der Oberseite, sowie wenn man an der Schot zieht Zug im Luv und Druck im Lee, somit ist Gewebe eigentlich nicht von nöten und die Querrichtung der Fasern unnötig, da die Festigkeit des Rohres ja noch vorhanden ist, und die Reperaturstelle ja nur die Zug und Druckbelastung aufnehmen muss. Oder liege ich da falsch! (hat aber trotzdem gehalten) Mit Abreißgewebeband kann man auch super gut Straff umwickeln. Mfg Daniel

Manfred

Baum ist fertig

Beitrag von Manfred » Mo 21. Mär 2016, 13:30

[i]>>Servus Manfred, habe schon 4 mal meinen Baum geklebt, ohne Rohr innen und nur mit UD 4 Lagen 80er in Längsrichtung und Außen eine Lage rumgewickelt oder eine Lage Gewebe, ist bis ich deinen Baum gekauft habe auch nicht mehr gebrochen. Die gebrochene Stelle versucht ja am Grunde wieder abzuknicken gibt also Zug auf der Unterseite und Druck auf der Oberseite, sowie wenn man an der Schot zieht Zug im Luv und Druck im Lee, somit ist Gewebe eigentlich nicht von nöten und die Querrichtung der Fasern unnötig, da die Festigkeit des Rohres ja noch vorhanden ist, und die Reperaturstelle ja nur die Zug und Druckbelastung aufnehmen muss. Oder liege ich da falsch! (hat aber trotzdem gehalten) Mit Abreißgewebeband kann man auch super gut Straff umwickeln.<<[/i] Moin Daniel, das ist schon gut was Du gemacht hast. Frage mich allerdings, wieso der Baum schon 4 mal geklebt werden musste ;-)) Von meinem technischen Verständnis her und von persönlichen Erfahrungen mit verschiedenen Masten (DN) und Bäumen sah es immer so aus, das die Carbonfaser auf der Druckseite einfach ab "pellste". Sie hält keinen Druck aus. Nun biegen DN Masten ja mehr als der gemeine Motten Baum aber um sicher zu gehen wählte ich die gute Verbundwerkstoff Ingenieursregel, die auch bei Southern Spars Produkten die Regel ist: Nach 2-3 Lagen UD, jeweils eine Lage biaxial in 30-45 oder 60° auflegen, damit eben das Material auf der Druckseite sich nicht ablösen kann. Ein Gewebe kann, anstelle des 45/45° Geleges natürlich auch um 45° gedreht aufgelegt werden, nur hat man hierbei viel Verschnitt. Von einem Gewebe, was mit einer 0/90° Richtung aufgelegt wird, halte ich nichts. Das gleiche sollte übrigens auch bei Rumpf Deck Verbindungen beachtet werden. Hier immer 45/45° Gelege verwenden. Die Längsfaser im Gewebe bringt hier nichts, die Querfaser bricht bei Schubbelastung (ist immer zwischen Rumpf und Deck vorhanden) wie ein Zwieback. Man spart auch ne Menge Gewicht (Material) bei Verwendung des biaxialen Geleges gegenüber herkömmlichem Gewebeband, da von diesem deutlich mehr aufgelegt werden muss um vergleichbare Festigkeit zu erreichen. Sorry für den Roman, aber ich las hier kürzlich davon, dass Operationen am offenen Rumpf stattfinden. Also, auch neue oder alte Schotten, den Spiegel, etc. nur mittels biaxialem Gelege über die geklebte Hohlkehle einlaminieren. Einen guten Start in die Saison wünsche ich allen Mothies! Manfred

Burkhard

Baum ist fertig

Beitrag von Burkhard » Di 22. Mär 2016, 12:50

Hi, > Von meinem technischen Verständnis her und von persönlichen Erfahrungen mit verschiedenen Masten (DN) und Bäumen sah es immer so aus, das die Carbonfaser auf der Druckseite einfach ab "pellste". Sie hält keinen Druck aus. Das ist klar. Ist ja bei UD Fasern (0°) nix als ein wenig Epoxi, was die bei Druck an Ort und Stelle hielt. In den 90er sind auf diese Weise unter dem Stauchdruck der Wanten ne Reihe teure Carbonmasten von Superyachten einfach zusammengekrumpelt. Inzwischen ist man so schlau, dies durch 90° Lagen innen zu verhindern und natürlich auch Außen, zumindest auf der Druckseite. >Nun biegen DN Masten ja mehr als der gemeine Motten Baum aber um sicher zu gehen wählte ich die gute Verbundwerkstoff Ingenieursregel, die auch bei Southern Spars Produkten die Regel ist: Nach 2-3 Lagen UD, jeweils eine Lage biaxial in 30-45 oder 60° auflegen, damit eben das Material auf der Druckseite sich nicht ablösen kann. Das ist auf jeden Fall gut, schon damit nicht innerhalb der (zu) dicken UD- Lage was passiert. Die Diagonallagen (30, 45, 60°) sind gut gegen Torsionskräfte. Nicht nur bei Bäumen oft unterschätzt. > Von einem Gewebe, was mit einer 0/90° Richtung aufgelegt wird, halte ich nichts. Da möchte ich dir widersprechen, Manfred, um Abbröseln der Druckfasern zu verhindern sind 90° optimal. Du kannst natürlich auch eine Lage UD quer wickeln, aber eine Lage Biax 0/90 ist dafür eigentlich optimal. > Das gleiche sollte übrigens auch bei Rumpf Deck Verbindungen beachtet werden. Hier immer 45/45° Gelege verwenden. Die Längsfaser im Gewebe bringt hier nichts, die Querfaser bricht bei Schubbelastung (ist immer zwischen Rumpf und Deck vorhanden) wie ein Zwieback. Man spart auch ne Menge Gewicht (Material) bei Verwendung des biaxialen Geleges gegenüber herkömmlichem Gewebeband, da von diesem deutlich mehr aufgelegt werden muss um vergleichbare Festigkeit zu erreichen. > Sorry für den Roman, aber ich las hier kürzlich davon, dass Operationen am offenen Rumpf stattfinden. Also, auch neue oder alte Schotten, den Spiegel, etc. nur mittels biaxialem Gelege über die geklebte Hohlkehle einlaminieren. + 100!! Gruß Burkhard

Markus G

Baum ist fertig

Beitrag von Markus G » Mo 4. Apr 2016, 22:35

Guten Abend, da hier nun so eine schöne Sammlung ist noch ein paar Kleinigkeiten > Die Diagonallagen (30, 45, 60°) sind gut gegen Torsionskräfte. Nicht nur bei Bäumen oft unterschätzt. Um präzise zu sein. Bei Torsion sind nur 45° gut. 30 und 60° sind genau gleich schlecht, nämlich 15° daneben ;-) Wo eine nennenswerte Torsionsbelastung an einem (geraden) Baum herkommen soll verstehe ich nicht. Aus meiner Sicht ist der in zwei Richtungen biegebelastet. In die eine nur marginal (quer zum Baum) so lange er nicht gegen die Wanten kracht. > > Von einem Gewebe, was mit einer 0/90° Richtung aufgelegt wird, halte ich nichts. > Da möchte ich dir widersprechen, Manfred, um Abbröseln der Druckfasern zu verhindern sind 90° optimal. Du kannst natürlich auch eine Lage UD quer wickeln, aber eine Lage Biax 0/90 ist dafür eigentlich optimal. Da hat er recht der Burkard. Im Prinzip soll das Gewebe den Knickfall verhindern (das ist der Grund, warum das Gewebe unter Druck delaminiert) sprich die Fasern da halten, wo sie hingehören und das kann es am besten unter 90°. > > Das gleiche sollte übrigens auch bei Rumpf Deck Verbindungen beachtet werden. Hier immer 45/45° Gelege verwenden. Die Längsfaser im Gewebe bringt hier nichts, die Querfaser bricht bei Schubbelastung (ist immer zwischen Rumpf und Deck vorhanden) wie ein Zwieback. Man spart auch ne Menge Gewicht (Material) bei Verwendung des biaxialen Geleges gegenüber herkömmlichem Gewebeband, da von diesem deutlich mehr aufgelegt werden muss um vergleichbare Festigkeit zu erreichen. Das stimmt nicht nur für die Verbindung. Schub in der Verbindung zwischen Deck und Rumpf kommt praktisch ausschließlich aus einer Torsionsbelastung (wen wunderts; wir sitzen mit dem ganzen Gewicht und dem Segeldruck auf einem mehr als einen Meter langen Hebel!) und die verursacht im ganzen (hinteren) Rumpf einen Spannungsverlauf unter 45° um den Rumpf verlaufend. Deswegen sollte der Rumpf im Wesentlichen den Faserverlauf unter 45° haben (bei der Bladerider nicht der Fall! Bei der [link=http://images.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.sail-world.com%2Fphotos%2FAlt_mach2_shell.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.seabreeze.com.au%2FNews%2FSailing%2FLatest-images-of-Mach-2-Moth_2096456.aspx&h=494&w=660&tbnid=fhSkMptc052T5M%3A&docid=0RDr8AK1ifywqM&ei=qc4CV9_9LIGqsAGblKLoCw&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=2903&page=3&start=30&ndsp=15&ved=0ahUKEwif9rWv6fXLAhUBFSwKHRuKCL0QMwhgKB8wHw]Mach schon[/link]). Vor dem Mast ist keinerlei Torsion mehr zu erwarten. Liebe Grüße, Markus

Burkhard

Baum ist fertig

Beitrag von Burkhard » Di 5. Apr 2016, 00:27

> > Die Diagonallagen (30, 45, 60°) sind gut gegen Torsionskräfte. Nicht nur bei Bäumen oft unterschätzt. > Um präzise zu sein. Bei Torsion sind nur 45° gut. 30 und 60° sind genau gleich schlecht, nämlich 15° daneben ;-) Wo eine nennenswerte Torsionsbelastung an einem (geraden) Baum herkommen soll verstehe ich nicht. Aus meiner Sicht ist der in zwei Richtungen biegebelastet. In die eine nur marginal (quer zum Baum) so lange er nicht gegen die Wanten kracht. War bei meinem ersten selbstgebauten Baum auch so. nachdem der dann ab war, hab ich mal beim Segeln hingesehen, was da eigentlich passiert. :)

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